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Misteltherapie

Die Misteltherapie gehört zu den erfolgreichsten komplementären Krebsbehandlungsmethoden.

Bereits Hippokrates setzte die Mistel zur Behandlung von Krankheiten ein, den Kelten war sie heilig. Als erster setzte der Anthroposoph Rudolf Steiner die Mistel auch als begleitende Therapie bei Tumorerkrankungen ein. Die Misteltherapie wird aber auch von Ärzten praktiziert, die nicht der Anthroposophie anhängen.

Die Mistel, im Volksmund auch „Hexenbesen“ genannt, ist eine besondere Pflanze: sie wächst nur auf Büschen oder Bäumen und ist die „grünste“ aller Pflanzen, denn ihre Blätter werden nur gelb, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind. Dieser Vorgang ist allerdings reversibel und ihre Blätter welken vor dem Abfallen nicht, sondern fallen grün im Juli ab. Diese Tatsache zeigt auch den vollkommen untypischen Rhythmus der Mistel: sie blüht im Jänner und Februar, reift im Dezember und es dauert wesentlich länger als bei allen anderen Pflanzen, bis reife Beeren sichtbar werden: 17 Monate (bei anderen Pflanzen nur 5 Monate). Während alle anderen Pflanzen zweidimensional sind, wächst die Mistel kugelförmig, dadurch gleicht sie auch ein wenig dem tierischen Organismus.

Mistelpräparate und ihre Inhaltsstoffe

Zur Herstellung von Mistelpräparaten werden Misteln von verschiedenen Wirtsbäumen verwendet.

Die bekanntesten sind die Präparate von Apfel, Tanne und Kiefer. Daneben gibt es auch Mistelpräparate von den Wirtsbäumen Ahorn, Birke, Eiche, Esche, Linde, Mandel, Pappel, Ulme, Weide und Weißdorn.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe:

• Ribonukleinsäuren: Sie fördern die Phagozytose – das ist eine Einrichtung der Zellen, die dazu dient, Fremdkörper zu entsorgen. Fremde Stoffe werden von der Zelle aufgenommen und abgebaut.

 • Lektine: Lektine sind Proteine, die Bindungsstellen für bestimmte Zucker besitzen. Ihre biologische Funktion dürfte darin bestehen, Kontakte zwischen biologischen Partnern, z.B. Zellen herzustellen. Mistelpräparate enthalten drei verschiedene Arten von Lektinen: Lektin I, II und III. Der Lektingehalt der Pflanzen schwankt je nach Wirtsbaum und ist auch abhängig von der Jahreszeit. In niedrigen Konzentrationen wirken die Lektine phagozytosefördernd. In höheren Dosierungen wirken die Mistellektine als Zellgifte. Weiters steigern Lektine die Freisetzung von Interleukinen (Botenstoffe des Immunsystems) und Tumornekrosefaktor TNF (führt zur Auflösung bösartiger Zellen).

 • Viscotoxine: Viscotoxine sind hitze- und spaltungsresistente Proteine. Sie haben zytotoxische (Zellgift-)Wirkung.

 • Basische Proteine: hierzu gehören vor allem die Aminosäuren Arginin, Lysin und Histidin, die in der Lage sind, die chemische Tumorauslösung zu hemmen.

 • Weitere Inhaltsstoffe sind Polysaccharide und niedermolekulare Verbindungen wie zum Beispiel Flavonide.

 
Mistelpräparate bewirken eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems, vor allem auch dadurch, dass Abwehrzellen zur verstärkten Vermehrung angeregt werden oder ihre Aktivität ansteigt.

Zusätzlich kommt es zur Freisetzung verschiedener Zytokine. Das sind Substanzen, die von Abwehrzellen freigesetzt werden und vor körperfremden Stoffen schützen. Zu den Zytokinen gehören auch die Interferone, die neben der Abwehr von Bakterien und Viren auch Einfluss auf die Tumorentwicklung haben, weil sie die Zellteilung verlangsamen. Interferone wirken immunmodulatorisch, d.h. je nach Bedarf stimulierend oder hemmend auf das Immunsystem.

Eine weitere wichtige Gruppe sind die Interleukine, die von weißen Blutkörperchen gebildet werden. Sie sorgen dafür, dass die richtigen Untergruppen von Abwehrzellen entstehen und sich vermehren. Weiters sind Mistelstoffe in der Lage, die Sekretion von Wachstumsfaktoren für die Zellen anzuregen. Auch die Entzündungsparameter können ansteigen, wie zum Beispiel das C- reaktive Protein (CRP). Diese Tatsache ist auch bei der Bewertung der Nebenwirkungen der Misteltherapie von Bedeutung.

Die wesentliche Wirkung der Misteltherapie besteht also in der Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte.

Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Chemo- und Strahlentherapien besser vertragen wurden und es auch zu einer Linderung der tumorbedingten Schmerzen kommt. Das Allgemeinbefinden bessert sich und die Angstbelastung der Patienten wird reduziert .

Obwohl die Misteltherapie in der Schulmedizin heute noch immer kontroversiell diskutiert wird, gibt es doch einige – auch klinische, an Krebszentren durchgeführte Studien, die ihre Wirksamkeit bezüglich Verbesserung der Lebensqualität belegen.

Einzelne Untersuchungen zeigten längere Überlebenszeiten von Patienten mit inoperablen Dickdarm- und Enddarmkarzinomen bzw. bei Patientinnen mit operiertem Brustkrebs.

Neben der möglichen Verlängerung der Überlebenszeit zeigten sich auch geringere Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder Strahlentherapie.

Ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet in Hinblick auf die Misteltherapie ist die so genannte Apoptose, also der „programmierte Zelltod“. Das bedeutet, dass der Organismus bestimmten Zellen den „Befehl“ erteilen kann, sich selbst zu zerstören, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten können. Dieses Phänomen kann ausgenützt werden, um die „guten“ Zellen zu schützen und die „bösen“ zu zerstören. Erste Untersuchungen deuten an, dass die Mistel hier einen positiven Einfluss auf das gewünschte Geschehen haben kann.


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